Ich geh jetzt mal vom Standard aus: Man hat einen Schnitt in einem Burdaheft
gesehen und möchte diesen gerne verwenden. Man kauft sich das Heft, macht die
Schnittbögen in der Mitte raus (Klammer im Heft lassen!) und einem fällt ein
Wirr-Warr aus Punkten, Zahlen und Linien entgegen.
Zuerst gibt es immer so ein kleines Nähheftchen zum Schnittbogen, auf dem die
Nähanleitungen mit dabei stehen. Da steht dann bei deiner Hose einem kleine
Kasten dabei, auf welchem Bogen der Schnitt zu finden ist, und in welcher Farbe
er gedruckt ist. z.B. "grüner Schnitt, Bogen H". Dann steht welche Schnittteile
du brauchst. z.B. "Schnittteile 1-4" Dann steht unten drunter eine Liste, welche
Größe welche Art von Linie hat. Deine Größe ermittelst du anhand deiner Maße und
der Größentabelle auf den ersten Seiten des Heftchens. Sagen wir mal Gr. 40 hat
das Muster "-.-.-.-" (Strich-Punkt-Strich-Punkt-...)
Nimm einen Edding zur Hand, oder irgendeinen auffälligen, weichen Stift. Du
suchst dir also den Bogen H. Dann stehen am Rand verschiedene Zahlen in
verschiedenen Farben. Du suchst dir die 1 in grün. Und genau auf der Höhe auf
der du die Zahl gefunden hast, suchst du jetzt die gleiche Zahl im Bogen (wie
bei einer Landkarte) Finger oder Edding einfach mal drauf!
Daneben sollte eine grüne Linie zusehen sein. Entweder ist es eine fettgedruckte grüne Linie (dann
nimm die), oder mehrere in verschiedenen Mustern. Such dir dein -.-.-.-Muster.
Setz einfach mal deinen Edding an und fahr die Linie langsam und möglichst
gerade entlang (Lineal). Die fettgedruckten Linien sind für alle Größen gleich
ansonsten gilt für deinen Edding die -.-.-.-Linie. Wenn du komplett rum bist,
dann schau, ob noch irgendwelche kleinen Striche in grün von den Linien
weggehen. Diese Markierungsstriche sind sehr wichtig. Und dann kann es manchmal
noch Abnäher in der Mitte des Schnittteiles geben. Schau, dass du dir auch alles
in deiner Größe nachfährst! In der Mitte des Schnitteils ist meist ein Fadenlauf
eingezeichnet. Diesen unbedingt mitmarkieren.
Dann suchst du dir die grüne 2 und so weiter und so fort. Bis du alle
benötigeten Schnitteile markiert hast.
Wenn du jetzt auf den Bogen schaust es ist schon gar nicht mehr so verwirrend.
Den Schnitt schneidet man jetzt NICHT einfach raus, außer du bist dir 100000%-ig
sicher, dass du all die anderen Schnitte die auf dem Bogen sind nie, nie wieder
brauchen wirst.
Zum Übertragen der Linien auf ein anderes Papier mach ich es zu Hause so:
Ich hab ein größeres Reststück PVC. Die perfekte Unterlage ist eigentlich Kork.
Darauf lege ich Papier von dem Malerpapier, das es auf der Rolle gibt (Freundin
von mir nimmt Papiertischdecke). Darüber den Schnittbogen.
Dann hab ich mir ein Kopierrädchen mit Zähnen gekauft (3€uro max.) Mit dem fahr
ich ganz einfach die Linien langsam entlang. Die Zähnchen drücken sich durch
beide Papiere hindurch und hinterlassen Mini-Löcher.
Auf dem Schnittbogen stehen auch immer noch zusätzliche Angaben, wie "vordere
Mitte, hintere Mitte, Fadenlauf, Ansatzkante, etc." Diese mit auf deinen Schnitt
schreiben, sonst könnte es später zu Verwirrung kommen.
An dein kleinen Löchchen entlang schneide ich dann meinen Schnitt aus. Voilá!
Später gewöhnt sich dein Auge an das Linien-Wirrwarr und du brauchst es nicht
mehr mit dem Edding nachzufahren. Aber am Anfang ist es ganz angebracht, bevor
dir dein Gehirn ganz Kopf steht, bevor du überhaupt angefangen hast zu nähen.
^^'
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