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Die Gebrauchsanweisung
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Da nicht jede Haushaltsnähmaschine gleich ist im Aufbau, ist es vor allem erstmal wichtig, sich mit seiner Maschine auszukennen. Dazu ist die Gebrauchsanweisung da. Es werden alle Teile erklärt, wie man die Maschine einfädelt, Nadeln und Füßchen wechselt, die Maschine reinigt, etc.

Wahrscheinlich besitzen viele von Euch keine eigene, und nähen nur an der von Mutter/Oma/Freundin/... mit.
Wenn die Gebrauchsanweisung unauffindbar ist (manchmal gibt es die auch online abrufbar auf den Herstellerseiten), dann lasst euch die Maschine vom Besitzer ausführlich erklären und zeigen.

Wenn ihr selbstständig an der Maschine nähen wollt, solltet ihr zumindest wissen (neben "Wo ist der An-/Aus-Knopf?"):

- Wie wechselt man die Nadel?
- Wie wechselt man das Füßchen?
- Wie bespule ich die Unterfadenspule?
- Wie setze ich die Spule in die Spulenkapsel ein?
- Wie setze ich die Kapsel richtig in den Greifer ein?
- Wie fädel ich die Maschine ein?
- Wie verstelle ich die Oberfadenspannung?
- Wie verstelle ich die Unterfadenspannung? (fortgeschritten)
- Wo stelle ich meine Stichlänge ein?

Also eigentlich alles das, was in der Gebrauchsanweisung drin steht. <.<'

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Zubehör
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Der Faden: Handelsübliches Polyestergarn ist für so gut wie alle Näharbeiten geeignet. Es gibt noch dickeres Nähgarn und Effektgarne zu kaufen, die für Ziersteppereien (sieht man oft an Jeanshosen) gedacht und entsprechend teuer sind.

Die Nadel: Es gibt im Handel verschiedene Dicken von Nähmaschinennadeln zu kaufen. Welche man wo benutzt hängt vom Stoff ab. Je dünner der Stoff, desto dünner die Nadel.

- 70er: Die Dünnste für Futterstoffe, Seide, Chiffon, Satin,...
- 80er: Die Herkömmliche für Baumwollstoffe, dünne Wollstoffe, eigentlich alles was anfällt.
- 90er: Die Dicke für dünne Jeansstoffe, dickere Wollstoffe, dünneres Leder
- 100er: Die Dicke Berta für kaum zu bändigendes Jeans und alle wirklich hartnäckige Stoffe (sehr selten in Gebrauch)
- 110er: Gibt es zu kaufen, wüsste aber nicht wo man das benutzen soll. °°'

- Stretchnadeln: meist 75er-Stärke für Jersey-Stoffe und alle anderen Wirkwaren. Die Spitze der Nadel ist abgerundet, und kann so keine Laufmasche in das Gewirkte reißen, sondern "rutscht" vom Faden ab und sticht in die Hohlräume des Stoffes

- Ledernadel: Wirklich nur für sehr starkes Leder zu empfehlen, da die Spitze einen schneidenden Dreikant hat und bei dünnem Leder so die Gefahr des Ausreißens besteht.

- Zwillingsnadel: Zwei Nadeln in einer. Mit zwei Oberfäden näht sie zwei 100% parallele Nähte gleichzeitig. Auf der Rückseite ergibt sich ein Zick-Zack-Bild. In verschiedenen Abständen zwischen den Nadeln käuflich.

- Füßchen: Einige verschiedene Füßchen liegen standardmäßig der Nähmaschine bei, z.B. Reißverschluss und Knopflochfüßchen.
Wie die Namen schon sagen, gibt es für spezielle Nähaufgaben, spezielle Füßchen (und welche Menge!), aber für das Verbinden zweier Stofflagen sollen die uns aber vorerst nicht interessieren.

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Der Umgang
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Nähen ist kein Hexenwerk und die Nähmaschine nicht des Teufels Ausgeburt. Ihr beherrscht die Maschine, nicht sie euch. Nicht an die Wand werfen, wenn es mal nicht so funktioniert wie es soll. ^.~'

Zuerst sollte man eine Nähprobe auf einem doppelt gelegten Stück Stoff machen.

****Die Spannung****
Je dünner der Stoff, desto lockerer sollten beide Spannungen eingestellt sein, damit die Naht nicht den Stoff zusammenzieht; "Nahtkräuseln". Jedoch verhält sich jeder Stoff anders und die Spannung muss wirklich individuell angepasst werden.

Die richtige Einstellung der Spannung ist am Anfang etwas Gefühlssache:
Ist die Spannung zu stark, reißt der Faden oder der Stoff zieht sich zusammen. Ist sie zu schwach, bilden sich Schlingen und der Faden bleibt im Greifer hängen. Sind auf der rechten oder linken Seite kleine Pünktchen zwischen den Stichen zu erkennen ist entweder die Ober- oder die Unterfadenspannung zu fest/locker.

(Steht eigentlich auch in der Gebrauchsanweisung) <_<'

Immer erst an der Oberfadenspannung drehen und wenn es sich dadurch nicht beheben lässt, locker an der Stellschraube der Spulenkapsel drehen. Hier geht es um Millimeterarbeit.

Es hilft vielleicht, wenn man ungefähr versteht, wie sich so ein Stich bildet:
http://static.howstuffworks.com/flash/sewing-machine-lock.swf

Die richtige Spannungseinstellung gewährleistet eine leicht dehnbare, dadurch reißfeste und strapazierfähige Naht, mit der beide Stofflagen optimal zusammengehalten werden.

****Die Stichlänge****
Die Standardeinstellung liegt so um die 2,5 (Millimeter). Für dünnere Stoffe kann man den Stich größer machen.
Bei dicken Stoffen auch, da hier die Naht "verschlupft" und der Stich im Vornherein kleiner ausfällt, als er sein sollte. Und glaubt mir, ihr wollt dieses Gefutzel dann nicht auftrennen wollen. <.<'

Zierstiche variieren so zwischen 3 und 4.

Kleine Stiche um die 2 herum verwendet man für präzise Stepparbeiten (Ecken, ...) und dem Annähen von Kleinteilen (Gürtelschlaufen, ...).

Vieles kommt durchs Ausprobieren, also ran an die Sache!

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Die Fehlerbehebung
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Wieder ein Verweis an die Gebrauchsanleitung.

- Erstmal überprüfen, ob alles richtig eingesetzt und eingefädelt ist. Dazu am besten, einfach alles nochmal raus und neu einsetzen und neu einfädeln.
Das behebt die meisten Fehler, glaubt's mir.

- Sind Fadenspannung und Nadel auch richtig auf den Stoff abgestimmt?

- Ist die Nadel stumpf oder sonstige Macken? Auswechseln, wenn nötig.

- Wann wurde die Maschine das letzte Mal gereinigt und geölt?
Viele Leute vergessen, dass jede Maschine gewartet werden will, so auch die Nähmaschine. Fusseln, Staub und Fadenreste in der Greiferlaufbahn verhindern das richtige Gleiten des Fadens und damit eine schöne Stichbildung; von Flugrost will ich erst gar nicht sprechen. <.<'

Wenn das alles nichts hilft, auch nach mehrmaligem Probieren (!!) dann lasst am besten den Fachmann ran.

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Arbeitsschutz
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Steht hier zwar ganz zum Schluss, ist aber einer der wichtigsten Punkte.
Unfälle passieren immer wieder und egal wie, es tut immer weh.

- Macht ihr irgendwas anderes als Nähen oder Aufspulen an der Maschine, dann schaltet sie AUS!

- Stromanschlüsse immer am Stecker und nicht am Kabel aus der Dose ziehen.

- Nicht über die Kabel fallen. Auch nicht über Stoffreste, etc. <_<'

- In der Umgebung von Stoffen niemals rauchen. Das zündet wie Strohfeuer.

- Lange Haare immer zusammenbinden, damit keine Haare in den Fadengeberhebel gelangen. Da sollte eigentlich eine Abdeckung drauf sein, aber das kann ich nicht für alle (besonders ältere Modelle garantieren). Bei einem Haar ziep es nur, bei mehreren ist es nicht mehr lustig.

- Finger weg von der Nadel während des Nähens!
Ich weiß nicht, wie das passieren kann, aber ich hab schon gehört, dass Leute sich IN den Finger genäht haben. Eine Hand locker vorne an der Maschine, wenn es sein muss in größerem Abstand noch eine Hinter dem Füßchen, aber NIEMALS irgendwo seitlich auf Höhe der Nadel, echt.
Mir tut allein der Gedanke an einen durchbohrten Finger weh!

- Gesicht WEG vom Arbeitsfeld! Du musst nicht ganz genau hinschauen, was deine Nähmaschine gerade im Moment macht. Wenn du nachsehen willst, ob die Naht gerade ist, oder die Spannung stimmt, nimm dein Nähgut unter der Nadel weg und deinen Fuß GANZ vom Pedal.
Bricht dir die Nadel gerade in dem Moment, springt sie dich mit einer Wahnsinns-Geschwindigkeit an, und das kann ins Auge gehen.

- Macht Pausen und überarbeitet Euch nicht.
Setzt euch gerade hin, näht in aufrechter Haltung und nicht an die Maschine gekauert.
Klingt vielleicht jetzt komisch, aber nach zwei 19-Jährigen in meinem Beruf mit Bandscheibenvorfällen, macht man sich halt seine Gedanken darüber. <_<'


:(